Description
Frühe keramik böotiens
Form und Dekoration der Vasen des späten 8. und frühen 7. Jh. v.Chr.
von Anne Ruckert
Durch A. Ruckerts Buch wird deutlich, wie Böotien im 8. Jahrhundert v.Chr. an der raschen Bereicherung der griechischen Kultur teilnimmt.Während Böotiens ältere geometrische Keramik durch Jahrhunderte das Bild einer strengen Kultur gibt, die sich vor allem nach dem attischen Vorbild orientiert, scheinen sich nun im 8. Jahrhundert Türen und Fenster weit zu öffnen. Die Töpfer schaffen aus attischen, kykladischen und korinthischen Anregungen einen neuen Stil. Auch in Athen gewinnt das Geometrische damals seine klassische und reichste Entfaltung, und ähnlich wandeln sich die dorischen Stile, wenn auch eine so vorzügliche Keramik wie die korinthische in ihrer Dekorationsweise asketischer bleibt als die böotische. Grösser ist die Bereicherung in der Argolis und in Ionien. Aber der Sprung vom Streng- zum Reifgeometrischen ist nirgends so gross wie in Attika und in Böotien.
Man kann diesen Stilwandel der Keramik nicht trennen von der kulturellen und politischen Wandlung seit dem späteren 9. Jahrhundert. Goldschmiede-, Bronzekunst und Elfenbeine zeugen schon damals von neuer Verbindung mit dem Orient. Die kretischen Bronzeschilde und die attischen Goldbänder gehen ins fühe 8. Jahrhundert zurück. Bald nach 800 ist das grossartige Unternehmen der Neugründung Eretrias zu datieren. Die innere Wandlung von Mensch und Gesellschaft findet in Homers Gedichten vom Zorn des Achill und von der Heimkehr des Odysseus unvergängliche Gestalt.
124 Seiten/pages und 30 Bildtafeln/tables
ISBN 3-909064-10-8